Minden und Preußen

In der Defensionskaserne auf dem Simeonsplatz ist das LWL-Preußenmuseum untergebracht, dessen Dauerausstellung zurzeit überarbeitet wird. Foto: Amtage
In der Defensionskaserne auf dem Simeonsplatz ist das LWL-Preußenmuseum untergebracht, dessen Dauerausstellung zurzeit überarbeitet wird. Foto: Amtage

Das LWL-Preußenmuseum Minden ist voraussichtlich bis 2021 geschlossen.

Preußische Geschichte aus dem Blickwinkel Westfalens dokumentierte das Preußen-Museum in Minden – dem zweiten Preußen-Museums-Standort neben dem rheinischen Wesel – bis 2015. In der ehemaligen preußischen “Defensionskaserne” im Zentrum Mindens eröffnet, wurden die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen dem preußischen Gesamtstaat und der westlichen Provinz aufgezeigt. Zurzeit ist das Museum geschlossen, voraussichtlich 2021 wird es mit einem neuen Ausstellungskonzept wiedereröffnet.

Auf einer Fläche von mehr als 4.000 Quadratmetern wurde in der im Schinkel-Stil erbauten Kaserne zum einen die Geschichte Preußens von den mittelalterlichen Anfängen (Deutscher Orden) bis zum 18. Jahrhundert aufgezeigt. Seltene Exponate, multimediale und interaktive Elemente gaben einen intensiven Einblick in diese Zeit. Der zweite Teil der Ausstellung in der Defensionskaserne eröffnete einen Blick in “Preußen in Westfalen 1800 bis 1932/47”. Hier wurde der Besucher auch zu einer Zeitreise eingeladen und eine Kasematteninszenierung, ein Geschützstand aus der Erbauungszeit der Mindener Defensionskaserne (1827-29), machten Festungsgeschichte deutlich.

Reenactment am LWL-Preußenmuseum: Friedrich der Große weilt in Minden. Foto: Jürgen Wiemer
Reenactment am LWL-Preußenmuseum: Friedrich der Große weilt in Minden. Foto: Jürgen Wiemer

“Westfalen ist bis heute viel stärker durch seine preußische Vergangenheit geprägt, als es gemeinhin bekannt ist”, machte der damalige Museumschef Veit Veltzke deutlich. Preußen habe Westfalen und das Rheinland zum ersten Mal in ihrer Geschichte zu großen politischen Einheiten geformt, eine moderne Verwaltung eingeführt und damit Gemeinsamkeiten geschaffen, die der späteren Zusammenfassung im Land Nordrhein-Westfalen den Boden bereitet hätten.

“Die westlichen Provinzen waren in vielen Bereichen Vorreiter der Modernisierung Preußens”, so der Preußen-Experte Veltzke. Beispiele seien die bäuerliche Selbstverwaltung und die Sozialpolitik.

In einer Vielzahl von Exponaten wie Gemälden, Dokumenten, Militaria, Textilien, kunstgewerblichen Gegenständen, Münzen, Szenarien, Modellen und lebensgroßen “Zeitgenossen” wurden im Preußen-Museum die Auswirkungen der preußischen Herrschaft in Westfalen im Preußen-Museum in Minden verdeutlicht. Dabei wurden auch Klischees wie “So schnell schießen die Preußen nicht” hinterfragt und einzelne Aspekte wie die geschickte Heiratspolitik der Brandenburger, der Aufbau von Heeren und die schulreformerischen Bemühungen des Staates ausführlich beleuchtet.

Zahlreiche Sonderausstellungen ergänzten die Preußen-Präsentation in Minden auf dem Simeonsplatz im Herzen der Stadt.

Autor: Hans-Jürgen Amtage


Serie von Martin Steffen zur preußischen Geschichte Mindens auf Amtage.de – das Minden-Magazin:

Erster Teil: Militär, Bürokratie und was sonst?
Zweiter Teil: Von Kantonisten, Urlaubern und Geworbenen – das Militär
Dritter Teil: Zwischen Solidarität und Nutzen – die Hugenotten
Vierter Teil: Ministerium genehmigt Bordell
Fünfter Teil: Kein Erfolg mit Bittgesuch beim König
Sechster Teil: Eine uralte Idee – Künstliche Wasserstraße zwischen Weser und Elbe
Siebter Teil: Preußen und die Demokratie
Achter und letzter Teil: Der Löwe im Schloss – der Kurfürst

Kontrovers diskutierte Geschichte: Auszug aus einem Preußen-Vortrag von Dr. Joachim Belz


Sonderausstellungen im LWL-Preußenmuseum Minden:

Zurzeit keine Sonderausstellung. Das LWL-Preußenmuseum Minden ist voraussichtlich bis 2021 geschlossen.


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Webserie “Preußen und Westfalen”