Trauung Heinrichs des Löwen im Mindener Dom (1168)

Heinrich der Löwe heiratete 1168 im Mindener Dom die zwölfjährige englische Königstocher Mathilde. Foto: Hans-Jürgen Amtage | Sammlung Mindener Museum
Heinrich der Löwe heiratete 1168 im Mindener Dom die zwölfjährige englische Königstocher Mathilde. Foto: Hans-Jürgen Amtage | Sammlung Mindener Museum

Heinrich der Löwe (etwa 1129-1195), Herzog von Sachsen und Bayern, war der zeitweise gefährlichste Gegner Kaiser Friedrichs I. Barbarossa. Er wollte Sachsen zu einem Territorialstaat ausbauen und sicherte seine Herrschaft durch Expansion nach Osten, Sicherung des Handels und Stadtgründungen ab.

Der politische Stellenwert des Sachsenherzogs Heinrich zeigt sich auch in der Eheschließung mit Mathilda von England (1156-1189) im Jahr 1168. Ihr Vater war der wohl mächtigste europäische Herrscher jener Zeit: Heinrich II. regierte nicht nur in England, sondern auch in West- und Südfrankreich.

Für die Mindener Stadtgeschichte war die „Fürstenhochzeit” von geringer Konsequenz, zumal dies der einzige Besuch des Sachsenherzogs in der Weserstadt blieb. Selbst die Feierlichkeiten fanden auf Burg Dankwarderode in Braunschweig statt. Dass die Trauung mit Mathilda, die gerade einmal zwölf Jahre alt war, in Minden stattfand, verdeutlicht immerhin die Bedeutung der Stadt als Bischofsresidenz. Inzwischen wird die Wahl des Trauungsortes aber auch anders interpretiert: Heinrich der Löwe hatte sich eine Menge Feinde gemacht. Nicht auszuschließen, dass die die Gelegenheit genutzt hätten, die Trauung zu stören, wenn sie beispielsweise in seinem Heimatort Braunschweig stattgefunden hätte.

Grotemeyers Zeremonienbild schwelgt geradezu in historischen Details. Doch trotz der historistischen Szenerie überträgt der Maler das mittelalterliche Paar in die Vorstellungen seiner Zeit: So wird der Bildinhalt für den zeitgenössischen Betrachter sofort lesbar.

Das Gemälde wirkt wie ein Schnappschuss aus der illustrierten Presse. Insbesondere die zwölfjährige, dunkelhaarige Königstochter dürfte sich deutlich von Grotemeyers eleganter Frauengestalt unterschieden haben und gemäß der mittelalterlichen Mode nicht in Weiß gekleidet gewesen sein.

Heinrich brachte übrigens ein schönes Geschenk mit nach Minden: ein bronzenes Aquamanile in Form eines Löwen – den sogenannten Gießlöwen. Der ist heute im Domschatz Minden ausgestellt. Hinzu kam als Geschenk “ein kleines Grundstück” – heute der Stadtteil Lahde im benacvhbarten Petershagen.


Weiterführende Links zur Hochzeit Heinrich des Löwen im Dom zu Minden:

Rede von Prof. Dr. Wolfgang Leschhorn, Braunschweig, über die Hochzeit Heinrich des Löwen

Heinrich der Löwe (Wikipedia)


Gehört – erzählt | Podcast von und mit Jörg Brökel

Die Glocken des Mindener Doms läuten, als im Jahr 1168 Heinrich der Löwe die junge Mathilde zum Altar führt. Zunächst ein rein politischer Akt. Hans-Jürgen Amtage, Vorsitzender des Dombau-Vereins Minden, vermutet aber, dass es am Ende doch eine Liebesheirat war und verrät, warum überhaupt in Minden und nicht in Braunschweig geheiratet wurde.

Podcast mit Hans-Jürgen Amtage