Luftangriff 1945

Minden brennt nach dem Luftangriff am 28. März 1945. Das historische Rathaus wird zerstört. Fotos: © Sammlung Horst Grätz | Mindener Museum
Minden brennt nach dem Luftangriff am 28. März 1945. Das historische Rathaus wird zerstört. Fotos: © Sammlung Horst Grätz | Mindener Museum

Die Stadt Minden wurde besonders in den Jahren 1943 und 1945 zum Ziel von Luftangriffen während des Zweiten Weltkrieges.

Am 29. Dezember 1943 starben 29 Menschen, als gegen 19 Uhr Sprengbomben und Luftminen über der Weserstadt abgeworfen wurden und Häuser zwischen Kampstraße, Brüderstraße und Pöttcherstraße in der Oberen Altstadt zerstörten. Insgesamt wurden 420 Beschädigungen an Gebäuden der Innenstadt festgestellt.

Bis auf die Grundmauern niedergebrannt sind die Gebäude in der Mindener Innenstadt.
Bis auf die Grundmauern niedergebrannt sind die Gebäude in der Mindener Innenstadt.

Im Oktober 1944, genau am 26. nach 14 Uhr, bombardierten mehr als 250 amerikanische Flugzeuge die Stadt Minden. An der Friedrich-Wilhelm-Straße – in der Nähe des Mittellandkanales – durchschlug eine Bombe den Keller der Kistenfabrik Busch. Eine weitere Bombe traf die Kanalböschung neben der Fabrik. Der Kanal lief in Teilbereichen leer, Wasser schoss in den getroffenen Bunker der Kistenfabrik, in dem etwa 25 Schutzsuchende ertranken. Darunter zehn polnische Zwangsarbeiterinnen. Insgesamt fielen dem Luftangriff 73 Menschen zum Opfer.

165 von 305 abgeworfene Bomben trafen am 6. November 1944 Mindener Wohngebiete. 115 Personen wurden getötet, davon 103 in Luftschutzräumen, weitere 50 Menschen wurden verletzt. 820 Einwohnerinnen und Einwohner aus 165 beschädigten Häusern müssen umquartiert werden. Angriffe im Dezember 1944 forderten insgesamt 41 Todesopfer. Beim Angriff am 6. Dezember wurden Teile des Domchores ebenso zerstört wie das Postamt und Häuser im Innenstadtquartier zwischen Bäckerstraße und Marienwall.

Aufräumarbeiten im zerstörten Minden.
Aufräumarbeiten im zerstörten Minden.

Anfang 1945 gab es in Minden fast täglich Fliegeralarm – allerdings ohne Angriffe. Im Schnitt starben in dieser Zeit täglich 1023 Menschen in Deutschland durch Bomben oder Beschuss aus der Luft. Am 28. März 1945 rechnete in Minden niemand mehr mit Angriffen. Doch am späten Vormittag zerstörten Bomben den Mindener Dom und Teile der Innenstadt völlig. Das historische Rathaus und Häuser an der Scharnstraße und der heute nicht mehr existierenden Hohnstraße brannten weitgehend ab, ebenso weitere Gebäude in der Stadt. Beim schwersten Angriff auf Minden starben 186 Menschen. Am 3. April 1945 erreichen kanadische Truppen die Weserstadt.

Der Historiker Jörg Friedrich schreibt in seinem im Jahr 2002 erschienenen, viel beachteten Buch “Der Brand – Deutschland im Bombenkrieg 1940-1945”: Die Dome von Minden, Paderborn, Soest und Hildesheim sind an den Bahnhöfen zugrunde gegangen.

Die Mindener Innenstadt liegt rund 600 Meter vom historischen Bahnhof entfernt.

Der Text basiert auf Recherchen des Historikers Martin Steffen, Minden/Bielefeld.

Die zerstörte Mindener Innenstadt nach Kriegsende.
Die zerstörte Mindener Innenstadt nach Kriegsende.

Fotogalerie “Das zerstörte Minden”


Weiterführende Links (PDF-Dateien):

Wieder Bomben auf Minden | © Westfälische Neueste Nachrichten vom 29./30. März 1945
Wir wollen vergeben – doch nicht vergessen | © Mindener Tageblatt vom 28. März 1955
Ein schwarzer Tag in Mindens Geschichte | © Mindener Tageblatt vom 28. März 1965
Das letzte Inferno über Minden | © Mindener Tageblatt vom 28. März 1985
Als die Altstadt in Schutt und Asche versank | © Mindener Tageblatt vom 28. März 1995
Alter Stadtkern versank in Schutt und Asche | © Mindener Tageblatt vom 25. März 2005
Zum Ende hin gibt es einen großen Knall | © Mindener Tageblatt vom 03. April 2015

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